Was die Presse über "Rezeptfrei" schreibt

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Illertisser Zeitung, 28.04.2016

Improtheater

Lebendiges Schauspiel

Gruppe „Rezeptfrei“ begeistert


Mit „lebenden Puppen“ voll in Aktion: Das Improvisations-Theater „Rezeptfrei“ begeisterte ein weiteres Mal im Illertisser Jugendhaus - Foto: Volker Witt

Beim Improvisationstheater spielen Publikum und Spontanität eine große Rolle. Die Gruppe „Rezeptfrei“ begeistert mit dieser Form des Schauspiels regelmäßig vor einem kleinen Publikumskreis. Ins Illertisser Jugendhaus waren diesmal inklusive vier jugendlicher Helfer 28 Besucher gezählt. Sie gaben vor, wer was wann oder wo spielt. Daraus resultieren Szenen, die ein Beobachter „spannender und unterhaltsamer als jeden Fernsehabend“ nannte. Als Themen suchte sich das Publikum unter anderem die Zuschauer heraus „Mir is ins Kreuz neig’fahre“ als Stück von der schwäbischen Alb und „die große Revolution“ im Orient. Von zwei Zuschauern gesteuerte „Living Puppets“ denen das Publikum das Thema „Mixer“ und „Kochen“ auf den Leib schneiderte, sorgten ebenfalls für großes Theater. „Rezeptfrei“ – das sind Tine Bayerle, Klaus Sand, Verena Kolb, Olav Möller und der exzellente Tastenkünstler Paddy Elsholz am Keyboard. (az)


Südwestpresse, 18.11.2015

Improtheater

Genussvoll absurde Situationen und Stories

Improvisieren kann anspruchsvoll sein, erst recht beim Theater. Geht es doch darum, sich auf den Augenblick zu fokussieren und gleichzeitig loszulassen

Von Dave Stonies


Ein gut gelauntes Improvisationstheater unterhielt in Illertissen - Foto: Dave Stonies

Wie man "den Moment einfach laufen lässt", hat das Ensemble des Improvisationstheaters "Rezeptfrei" am Freitag im Illertisser Jugendhaus demonstriert. Motto: Kopf ausschalten und doch bei der Sache zu sein. Die Zuschauer geben den "Ort" der Szenen vor und dann wurde geschauspielert; ohne Script und Drehbuch, aber mit verschiedenen Techniken. Es entstanden Geschichten, die wuchsen und wieder schrumpften. Sie waren romantisch oder humorvoll. "So muss Theater sein, alle Macht dem Publikum", gab sich ein Zuschauer begeistert. Zu sehen, wie die Schauspieler auf der Bühne rotierten, zu beobachten, wie sie gekonnt mit absurden Situationen jonglierten und jeden Blödsinn mit Situationskomik spickten: ein wahrer Genuss


Illertisser Zeitung, 13.11.2015

Improtheater

Von Haushaltsunfällen und mysteriösen Morden

Die Theaterleute von „Rezeptfrei“ bieten im Illertisser Jugendhaus ihr ganzes schauspielerisches Können auf

Von Hedwig Oschwald


Sie improvisieren mit der Hilfe des Publikums: von links Olav Möller, Roland Berner, Verena Kolb, Ruth Böckeler und Klaus Sand. - Foto: Hedwig Oschwald

Nur eine Bühne – den Rest bringen die Mitglieder von „Rezeptfrei“ selbst mit. Ausgestattet mit eigener Licht- und Tonanlage spielen die sieben Akteure an verschiedenen Orten Improvisationstheater, wie am Wochenende im Illertisser Jugendhaus.

„Ja, wo seid ihr denn alle? Kommt doch näher ran, die Bühne ist hier vorne“, begrüßt Olav Möller das Publikum und macht sich gleich daran, die Regeln des Improtheaters zu erklären. Die Zuschauer dürfen ihre eigenen Vorgaben für die Szenen machen. „Die Spiele üben wir vorher und wir überlegen auch, was wir ungefähr aufführen wollen“, erklärt Roland Berner, „doch letztendlich entscheidet das Publikum, was auf der Bühne passiert.“ An diesem Abend stehen fünf der Schauspieler auf der Bühne.

In der ersten Szene machen sich Verena Kolb, Roland Berner und Olav Möller auf zu einem „Höllentrip“. Begleitet werden sie von Paddy Elsholz am Keyboard, der teils auf bekannte Stücke zurückgreift, aber es hauptsächlich den Schauspielern gleich tut und improvisiert. Sitzend, liegend und stehend warten die Rezeptfrei-Spieler, auf den Bus für ihren Ausflug und kriegen sich dabei in die Haare. Musik und Applaus leiten über zur nächsten Szene. Während Klaus Sand vor der Tür wartet, macht ihn das Publikum zu einem Experten für Geburtshilfe bei Elefanten. Als dieser stellt er sich den Fragen von Ruth Böckeler. Berner übernimmt dazu die Gestik und versucht, ihm damit zu den richtigen Antworten zu helfen. Das funktioniert nicht immer auf Anhieb und sorgt für schallendes Lachen im Publikum. Auf das Interview folgt ein Musical. Die Zuschauer beschließen, dass Böckeler und Sand zu der Schönen und dem Biest werden sollen. Zu Tangoklängen vom Keyboard warten die beiden mit spontanen Gesangseinlagen auf. „Susanne“ lockt das Biest aus seiner Höhle und die beiden folgen den Sternen zu ihrem Schloss nach Frankreich. Dann wird das Publikum Zeuge, wie „Hermann“ (Olav Möller) sich windet, „Maria“ (Verena Kolb) seine Liebe zu gestehen. Die Zuschauer wirken mit Einwürfen wie „Das klingt nach einem Gedicht für Hermann“ mit. Die Schauspieler finden singend einen glücklichen Abschluss.

Weiter geht es mit dem „G8“. Doch wer hier an die Gymnasiums-Debatte denkt, irrt. Vielmehr steht die Abkürzung bei Rezeptfrei für acht Gefühle, die das Publikum auf die Nachfrage von Möller zurufen soll. Böckeler und Kolb suchen den Nervenkitzel auf dem Flugplatz, indem sie sich dort vor startenden Maschinen ducken. Doch der Aufseher „Herr Funzel“ (Klaus Sand) funkt dazwischen. Durch die geforderten Gefühle nimmt die aufflammende Diskussion außergewöhnliche Züge an: Sand ist in Extase mit hoher, sich überschlagender Stimme, Böckeler neidisch und Kolb so wütend, dass er mit dem Fuß aufstampft.

Als Nächstes macht das Improtheater einen Abstecher in den Haushalt: Möller vertont, wie Berner Vorhänge aufhängt. Das geschieht unter größten Schwierigkeiten. Die Lacher aus dem Publikum sind garantiert. Strapaziert werden die Lachmuskeln spätestens dann, als Berner im Kampf gegen die Stoffbahnen von der Leiter fällt. Daraufhin positionieren sich Böckeler, Sand und Berner als Tote in ihren Särgen. Die „Köchin“, der „Bestatter“ und der „Frauenarzt“ berichten abwechselnd auf schaurige Art und Weise, wie sie zu Tode gekommen sind. Die Szene wird mit großem Applaus quittiert. Weiter bäckt Möller mit seinen „Kindern“ Kolb und Sand Plätzchen. Die Anzahl der Schauspieler wird reduziert, bis letzten Endes nur noch Sand auf der Bühne steht und gekonnt zwischen den drei Rollen hin- und herspringt.

Zum Finale sind vom Publikum drei Musiktitel und -genres gefragt. So kommen die Kombinationen „Beat it“ im Westernstil, „Time to say goodbye“ als Hip-Hop und „Atemlos“ in einer Trash-Metal-Variante zustande. Alle Schauspieler singen und rappen spontan und haben nochmals die Gelegenheit, eine große Bühnenshow hinzulegen. Auch Elsholz ist hier stark gefordert und kann sein musikalisches Improvisationstalent vor Publikum deutlich unter Beweis stellen.


Illertisser Zeitung, 04.03.2015

Theater

Kann man Haschisch von der Steuer absetzen?

Ohne Drehbuch überzeugen die Schauspieler von „Rezeptfrei“ beim Improvisationstheater mit Spontanität und Kreativität.

Von Verena Mörzl


Marionetten der Zuschauer: Ruth Böckeler (zweite von links) und Klaus Sand (rechts daneben) wurden zum Basketball-Spielen gebracht. So sah es am Freitag im Jugendhaus Illertissen beim Improvisationstheater von Rezeptfrei aus.- Foto: Verena Mörzl

Illertissen

„Rezeptfrei“ im Jugendhaus Illertissen – am Freitag spielte das Improvisationstheater für knapp 50 Gäste – ganz ohne Drehbuch und unterstützt vom Publikum mit kreativen Ideen. Auf dem Keyboard begleitete Paddy Elsholz das Ensemble.

Roland Berner und Steffi Uhrhan spielen die Zeugen Jehovas Amelie und Franz. „Fünf, vier, drei, zwei, eins, los.“ Das Publikum ruft das traditionelle Kommando in Richtung Bühne. Die Szene beginnt mit der Suche nach der Erleuchtung und durchläuft acht Gefühlslagen, die zuvor mit den Zuschauern gesammelt und aufgeschrieben wurden: Hass, Eifersucht, Liebe und Neid, Euphorie Wut und Sehnsucht. Die Schauspieler hangeln sich am roten Faden des vorgegebenen Glaubens-Themas entlang. Dass sie dazu keinen Text auswendig gelernt haben, sondern direkt aus der Hüfte schießen, merkt man kaum. Erst zum zweiten Mal tritt Rezeptfrei in der Fünfer-Konstellation Tine Bayerle, Ruth Böckeler, Klaus Sand, Steffi Urhan und Roland Berner auf. Die Stilformen, die sie auf der Bühne umsetzen, sind das einzige, das im voraus besprochen wird, erklärt Berner. „Was dabei dann aber rauskommt, hängt von den Ideen des Publikums ab.“ Und die seien an diesem Abend hervorragend gewesen.

Drei Stunden lang war keine Spur von fehlender Aufmerksamkeit – egal ob aus dem Publikum oder von den Akteuren. In der Pause durften durchaus sinnfreie Sätze auf bunte Zettel geschrieben werden, die dem darauffolgenden Spielvorschlag dienten: Uhrhan und Böckeler sitzen an der Steuererklärung. Trockenes Thema? Nicht bei Rezeptfrei. Denn „Merkel wurde beim Kiffen erwischt“, steht da auf einem Zettel. Böckeler überlegt kurz, dann: „Kann man Haschisch eigentlich von der Steuer absetzen?“ Uhrhan stoppt für einen Moment das imaginäre Tippen der Steuererklärung auf dem nicht vorhandenen Computer. „Hmmm“, brummt sie leise und sucht die Antwort an der Decke, während Böckeler noch den Beleg eines Essens in der Eisdiele über 90 Euro sucht. Sie überlegt mit ihrer Schauspielerkollegin, wie viel sie von dem ausgegebenen Betrag erstattet bekommen kann. Dann nimmt sie den nächsten Zettel aus dem Korb und faltet ihn auf: „Mach mir den Griechen“. Das Publikum lacht, die Schauspieler auch: „Also dann bekomm ich als ganz viel davon wieder“, fasst Böckeler am Ende der Szene zusammen. Es folgt noch einimprovisiertes Schauspiel, in der niemand für sich, sondern immer für den anderen spricht – eine Dreier-Synchronisation mit Lippenpantomime. In einer der Zugaben, die die Zuschauer über fast eine halbe Stunde verlangt haben, übernehmen am Ende zwei Herren aus dem Publikum die Geschichte: als Marionettenspieler von Sand und Böckeler als Basketball-Team.


Illertisser Zeitung, 09.04.2014

Theater

Vom Mäusehäcksler zum Fruchtbarkeitsfest

Das Illertisser Ensemble „Rezeptfrei“ zeigt im Jugendhaus eine improvisierte Weltreise

Von Felicitas Macketanz


Tine Bayerle und Klaus Sand treten in der „Dental 2014“, der wohl einmaligen Zähneputz-Olympiade, im Jugendhaus gegeneinander an - Foto: Felicitas Macketanz

Illertissen

„Stopp! Das klingt nach Streit“, ruft ein Zuschauer den Darstellern des Illertisser Improvisationstheaters „Rezeptfrei“ zu, die daraufhin komplett ausrasten. „Das ist dein Bügelbrett und ja, ich stehe jetzt auf deinem Bügelbrett. Und schau mal was man mit diesem tollen Klappmechanismus machen kann ...“, schreit Tine Bayerle ihre Kontrahentin Steffi Wieczorek an und klappt dabei das imaginäre Bügelbrett auf und zu – mit Quietschgeräusch natürlich. Das Publikum lacht.

Angefangen hat alles etwas ruhiger im gut besuchten Illertisser Jugendhaus. „Rezeptfrei“, bestehend aus Tine Bayerle, Klaus Sand, Olav Möller, Stefanie Uhrhan und Roland Berner und die Münchner Gäste Axel Heim, Steffi Wieczorek, Pamela „Pam“ Heiß und Norah Meyer von der Gruppe „Kuh auf Eis“, traten nach und nach auf die Bühne. Das Konzept war einfach: der Zuschauer hatten das Sagen, die Darsteller improvisierten. Im Laufe des Abends entstanden so insgesamt zehn Spiele zwischen Publikum und Schauspielern. Jedes Spiel wurde anfangs eingezählt und dabei das Licht kurz ausgeschaltet.

Das erste Spiel startete auf Zuschauerwunsch in New York. Die Darsteller wechselten durch Antippen der zwei spielenden Schauspieler in die bestehende Geschichte. Es entstanden irrwitzige Situationen und immer neue Figuren-Konstellationen. Nach dem zweiten Spiel und einer Leiche später taute das Publikum langsam auf und traute sich nun mehr zu, da es gemerkt hatte, dass es selbst bestimmen muss, in welche Richtung es heute Abend gehen soll.

Bald musste Tine Bayerle vor der Tür warten, während sich Zuschauer und Theaterteam eine ganz besondere Szene für sie überlegten. Als sie auf die Bühne kam, musste sie sich in die Situation „Schwimmbad“ einfinden. Bayerle deutete schließlich an, sich die Kleider vom Leib zu reißen. Nun war das Publikum endgültig geknackt. Mit Leidenschaft sprang Bayerle dann vom Zehnmeterturm ins imaginäre Wasser.


Indische Impressionen mal anders - Foto: Felicitas Macketanz

Das vierte Spiel bot den Zuschauern eine Diashow der besonderen Art: eine Reise nach Indien – vom Himalaya bis zu Fruchtbarkeitsriten. Axel Heim und Klaus Sand vermittelten den Gästen ihre indischen Eindrücke, die sie detailgetreu beschrieben, während sich der Rest des Ensembles dazu formieren musste.

Es gelangen schon fast sportliche Höchstleistungen und beeindruckende Darstellungen Indiens. Die Reise wurde mit dem bekannten Fruchtbarkeitsfest beendet, das die Zuschauer noch einmal köstlich amüsierte.

Während der 15-minütigen Pause hatte das Theaterpublikum die Gelegenheit, einen besonderen Gedanken für die Schauspieler zu notieren, die diesen schließlich im nächsten Spiel einbauten. Roland Berner, der durch den Theaterabend im Jugendhaus führte, sammelte die Zuschauervorgaben fürs nächste Spiel. Die Darsteller schafften es gekonnt, jeden Gedankenzettel einzubinden. Sogar der „Mäusehäcksler“ fand eine passende Verwendung. Nach der „Dental 2014“, einer Zähneputzolympiade, endete ein gelungener Theaterabend.

Das meinten zumindest die Besucherinnen Martina und Hildegard aus Laupheim. „Es ist spannend, was wird passieren? Wie reagieren sie jetzt?“, sagen die beiden Frauen. „Wir werden Stammgast“, bestätigte Martina.


Südwestpresse, 07.04.2014

Theater

Improvisationstheater-Gruppe Rezeptfrei:

Spontan auf den Punkt gebracht


Auf Zuruf unterhaltsame und witzige Szenen improvisieren - diese Kunst beherrscht die Illertisser Theatergruppe Rezeptfrei. - Foto: Dave Stonies

Illertissen

Immer anders, immer spontan und nicht wiederholbar. So lässt sich die Improvisationstheater-Gruppe Rezeptfrei aus Illertissen beschreiben. Die Mitglieder des Ensembles des Impro-Theaters müssen auf die Vorgaben der Zuschauer hören.

Diese gaben während des Auftritts der Gruppe im Illertisser Jugendhaus die Szenen, die Stichworte und teils auch die Handlungsanweisungen vor.

Nach dem gemeinsamen Einzählen verblieben den Schauspielern nur wenige Sekunden, um die Szene zu starten und mit teilweise urkomischer Mimik ihre spontanen Wortspiele in ein verständliches, durchaus von Comedy geprägtes Spiel umzusetzen. In einer der vielen Vorgaben mussten die Akteure acht Gefühle darstellen. Unter anderem Angst, Ekel und Liebe. Und das alles in einer Sauna in Tokio. So genossen die rund 30 Zuschauer im Jugendhaus ein Feuerwerk an schnell gefassten Ideen der Akteure und witzigen Momenten.


Illertisser Zeitung, 16.10.2013

Theater

Das Phänomen der untergehenden Sonne

Improvisationstheater „Rezeptfrei“ begeistert Publikum im Jugendhaus von Melanie Häfele


Die Mitglieder des Vereins „Rezeptfrei“, die Improvisationstheater spielen, unterhielten das Publikum im voll besetzten Jugendhaus blendend. - Foto: Melanie Häfele

Illertissen „Fünf, vier, drei, zwei, eins, los.“ – Dieser Ausruf bedeutete im Jugendhaus Illertissen den Startschuss für pausenloses Lachen. Die Mitglieder des Vereins „Rezeptfrei“, die Improvisationstheater vorführen, standen dort auf der Bühne und unterhielten das voll besetzte Jugendhaus blendend.

„Den Verein gibt es inzwischen seit drei Jahren“, so einer der Komödianten, Olav Möller. Am Freitag standen sie zu fünft, Christine Bayerle, Roland Berner, Olav Möller, Klaus Sand und Stefanie Uhrhan auf der Bühne. Insgesamt gehören dem Verein etwa zehn bis zwölf Leute an. Über Zuwachs würde sich „Rezeptfrei“ freuen.

Zu Beginn des Abends brachte Möller das Publikum in die richtige Stimmung. So stellte man sich den Sitznachbarn als Tier vor oder rief auf die Bühne irgendein Gefühl, dass man gerade empfand. Nachdem die Zuschauer „warm“ waren, haben die anderen vier Komödianten auf die Bühne betreten und dann ging es gleich los: Die Vorgaben zu dem jeweiligen Stück kamen immer vom Publikum. So spielte der Verein beispielsweise eine Szene zu dem Thema „Das Phänomen der untergehenden Sonne“ oder brachten seine musikalische Ader in einem Musical zum Ausdruck. Das Besondere war, dass die fünf Schauspieler auf Requisiten verzichteten. Auf der Bühne standen nur Stühle. Eine Bierflasche oder eine DVD wurden nur durch Gestik symbolisiert. Das Rezept für diese Spontanität ist laut Olav Möller ganz einfach: „Man muss einfach ja sagen und dann kommen einem die Ideen. Wenn einer sagt, da ist beispielsweise ein Frosch, dann muss man sich darauf einlassen und den Frosch auch sehen“.

In der Pause verpflegte das Jugendhaus die lach-erschöpften Zuschauer. Nach der Pause gab es noch eine Premiere: Zum ersten Mal durfte das Publikum mittels Applaus abstimmen, wer ein Solo hinlegen darf. Die Wahl gewann Christine Bayerle. Auf ironische und sehr lustige Art zeigte sie, wie man ein Mädchen kennenlernt. In der Szene verkörperte sie einen Mann mit Macho-Gehabe, der einer jungen Frau begegnet.

Der Impro-Abend war unterhaltsam und hat die Lachmuskeln trainiert. Das Publikum war offenbar auf seine Kosten gekommen. Der 16-jährige Schüler Pascal Helfrich fand: „Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Ich fand es ganz toll, wie man ein Stück entwickeln kann durch die Aussagen vom Publikum.“


Illertisser Zeitung, 16.10.2012

Theater

Rezeptfrei improvisiert

Gruppe begeistert mit neuem Personal Von Vo Minh Thu Tran


Improvisationstheater mit der Gruppe „Rezeptfrei“ im Jugendhaus - Foto: M.Tran

Illertissen Fast ein Jahr stand die Improvisationstheatergruppe „Rezeptfrei“ nicht mehr auf einer Bühne – bis Freitag. Denn da trat die jetzt fünfköpfige Truppe vor etwa 50 Zuschauern im Jugendhaus in Illertissen auf. Grund für die Zwangspause waren einige personelle Umstellungen: Nur zwei der ehemaligen Besetzung – Laura Sonntag und Christine „Tine“ Bayerle standen auf der Bühne. Heißt im Umkehrschluss: Drei Spieler – Olav Möller, Stefanie Uhrhahn und Klaus Sand – erlebten ihre „Bühneneinweihung“.

Neu war auch, wie das Programm aufgezogen wurde. Ohne Musiker traten „Rezeptfrei“ diesmal auf – und spielten sich trotzdem in die Herzen des Publikums, das anfangs ein wenig schüchtern reagierte. Dementsprechend mehr Kreativität mussten deshalb die Spieler der Impro-Gruppe aufbringen, was ihnen durchaus gelang: Vor allem beim Spiel „freeze“, bei denen zwei Spieler eine kurze Szene spielen, bis sie ein nicht beteiligter Spieler stoppt und „freeze“ (was so viel wie „Einfrieren heißt“) ruft. Die Spieler stoppen sofort und verharren abrupt in ihrer Haltung. Ein anderer Spieler übernimmt die Haltung eines beteiligten Spielers, und eine komplett neue Szene beginnt. „Rezeptfrei“ wechselte über eine Szene mit Hund und Herrchen zu der Szene von Vater und quengelndem Kind.

Das zweite Spiel, das den schönen Namen „sagte sie, sagte er“ trägt, lief noch nicht so glatt. Das konnte die Theatertruppe aber wieder mit den nachfolgenden Spielen wettmachen – wie zum Beispiel beim „Tick-Spiel“: Dort löst ein gewisses Verhalten bei einem anderen Spieler einen Tick aus. Von Neuling Stefanie Uhrhahn war dabei sportliche Höchstleistung gefordert, musste sie doch immer auf einem Bein hüpfen, sobald ihre Mitspielerin Laura Sonntag ihr einen Blick zuwarf. Mit zunehmender Lockerheit wurde auch das Publikum ausgelassener und offener, womit sich mehr schöne Szenen entwickeln konnten.

Insgesamt eine gute Feuertaufe für Rezeptfrei nach der Pause.


Augsburger Allgemeine, 21.02.2011

Impro-Theater

„Rezeptfrei“: Sie wünschen, wir spielen

Sechs Darsteller, ein Pianist halten Publikum auf Trab von Regina Langhans


Eine Show, die auf Kostüme verzichtet, weil sie von Spontaneität und Improvisation lebt. Von links: Jörg Zenker, Laura Sonntag, Axel Heim, Tine Bayerle, dahinter Sigi Motzke und Ronald Berner.

Roggenburg „Wir spielen ohne Drehbuch, dafür aber ein Feuerwerk an nie da gewesenen und nie wiederkehrenden Szenen, eine Premiere exklusiv für Sie“, wirbt Tine Bayerle mit theatralischer Stimme um die Gunst der Zuschauer. Und zugleich um ihre Bereitschaft, sich auf den Abend mit „Rezeptfrei“ einzulassen. Denn Improvisationstheater brauche das Mitmach-Publikum, erläutert Axel Heim. Es gibt die Impulse, aus denen die Darsteller ihre Szenen erfinden. Der Truppe gehören Schauspieler aus und um Illertissen an, darunter Jörg Zenker, der ein Gelernter ist.

Den Auftakt zur Vorstellung soll ein x-beliebiger Gegenstand aus dem Publikum geben - die Schauspieler bekommen einen Schal gereicht. Sogleich lassen sich zwei Mimen von dieser Requisite zu einer Szene inspirieren. Sie werden von ihren Mitspielern abgelöst, wobei jeder dem Schal eine neue Funktion zuteilt. Die Szenenwechsel gewinnen an Tempo, Laura Sonntag und Roland Berner stolpern und fallen gekonnt, geistesgegenwärtig wird daraus eine Wochenbettszene simuliert – Riesenapplaus. Jörg Zenker zieht den imaginären Vorhang, indem er deutlich hörbar die Filmklappe schließt. Dank dieses Holzinstruments, Lichteffekten, Pianoklängen (Roland Eppelt) und Ansagen vor den Szenen, die gemeinsam eingezählt werden, erhält das Theater-Potpourri seine Strukturen.

Nicht so die „Rezeptfreien“, die in Minutenschnelle von einer Rolle in die andere schlüpfen, noch während des Einzählens sich ihren Auftritt zurechtlegen.

Vorprogrammierte Komik wie in „Dinner for One“

Die nächste Szene gehört ins Charakterfach: Jörg Zenker als definierter „Hahn im Korb“ kann sich vor seinen drei Verehrerinnen kaum retten, wobei je eine sexy, eine vorlaut und eine ihm lispelnd gegenüberzutreten hat. Dann eine neue Ansage: „Wir haben einen Bildungsauftrag“. Tine Bayerle und Roland Berner übernehmen Dolmetscherfunktion, indem sie die hinter ihrem Rücken ablaufenden, von emotionsgeladenem Kauderwelsch begleiteten Handlungen in verständliches Deutsch übersetzen. Die Kunst hierbei, rein vom Zuhören einen logischen Dialog zu formulieren.

Die nächste Herausforderung heißt, eine Drei-Personen-Szene von zwei und zuletzt einem Darsteller spielen zu lassen, wobei die Komik - ähnlich dem „Dinner for One“- Programm ist. Schnelle Kombinationsgabe ist gefragt, als Roland Berner im Kreuzverhör Schandtaten einzugestehen hat, deren Hergang er sich aus den Fragestellungen erst erschließen muss. Doch schnell kommt die vom Publikum vorgegebene Wahrheit anhand verfänglicher Vokabeln wie „ganz gutt, gleich überm Berg oder theo...retisch“ ans Tageslicht, dass er mit seinem Komplizen Theodor zu Guttenberg in die Bäckerei von Roggenburg eingebrochen war.

Schließlich der Höhepunkt gesammelter Theaterkunst bei Gesang und Poesie. Die zugehörige Szene aber höchst unprosaisch mit verunglücktem Motorrad an einer Araltankstelle in Berlin.

Der Nonsense-Dialog zwischen Tine Bayerle als berlinerndem Tankwart und Motorradfahrerin Sigi Motzke aus dem Süden wird auf Zuruf von „Lied“ oder „Gedicht“ gestoppt und gereimt oder operettenhaft gesungen fortgeführt. Köstlich! Das Publikum hat längst Spaß gefunden an der Art von Theater und sich warm geklatscht. Jörg Zenker dankt: „Wir spielen, wovon sie heute Nacht träumen können“, revueartig ziehen nochmals die besten Szenen vorüber.


Südwestpresse, 26.03.2010

Die reine Freude am Schauspiel

Die Freude am Spiel. Die Freude am entdecken und ausprobieren. Die Freude am Scheitern. Diese Eigenschaften verkörpert die Impro-theatergruppe "Rezeptfrei" wie keine andere.

"Ich war auf einem Improvisationsworkshop in Frankreich, als das vorbei war, ließ mich die Idee von einer eigenen Impro-Gruppe nicht mehr los", erzählt Schauspieler und AdK-Absolvent Jörg Zenker. Die Fähigkeit des Improvisierens, das regelmäßige Training, Angebote von seinen Mitspielern anzunehmen und weiterzuspinnen. Das Schärfen der Intuition, eine Situation und Ihre Möglichkeiten zu erkennen und letztlich die Freiheit die man als Schauspieler beim Improvisieren hat, schätzte er sehr. Vor etwa zwei Jahren gründete Zenker die Impro-Theatergruppe "Rezeptfrei".

Wie der Titel, so das Konzept der Gruppe aus Illertissen. Was passiert, wenn wir das Kochbuch im Schrank lassen, den Regisseur mit seinem Textbuch ungehört im dunklen Zuschauerraum sitzen lassen? Wir beginnen unserem Gespür und unserem Gefühl für den unmittelbaren Moment mit all seinen Möglichkeiten zu nutzen. Beim Improvisationstheater und besonders bei der Gruppe "Rezeptfrei" geht es um die Unperfektion, darum den Zuschauer im erleuchteten Saal zum Mitgestalter der Szenen und Geschichten zu machen, welche die Schauspieler auf der Bühne vorführen. Darum, keine Angst vor keinem vorgeschriebenen Text zu haben. Das Ensemble von "Rezeptfrei" besteht aus Neun Schauspielern unterschiedlichen Alters. Es sind die beiden Schülerinnen, Irmela Geller und Laura Sonntag, Siglinde Motzke, Jürgen Knoll, Axel Heim, Roland Eppelt (auch am Piano), Roland Berner und Christine Bayerle. In Ihrem Spielort, dem Jugendhaus in Illertissen, proben sie jede Woche. Denn, obwohl Impro-Theater aus der Inspiration des Moments und der Fantasie des Zuschauers heraus entsteht heißt es auch hier, wie in einem professionellen Ensemble: Proben zu den Vorstellungen, und regelmäßiges Stimm - und Körpertraining.

Jede Vorstellung hat einen konzeptionellen Rahmen. Im Vorfeld wird beschlossen, welche Spiele gespielt werden und wie der grobe Ablauf des Abends ist, der etwa zwei Stunden dauert. Es gibt einen Moderator, der die Zuschauer begrüßt, in den Abend einführt und die Spielregeln erklärt. Das Ensemble wechselt sich in dieser Funktion ständig ab. Wobei es auch dort zu Überraschungen kommen kann, da der Moderator sich das Recht vorenthält, spontane Änderungen zu machen. Insofern erinnert diese Funktion noch am ehesten an einen Spielleiter, einem Regisseur. Feste Rituale sind zum Beispiel das gemeinsame Einzählen ( 5-4-3-2-1 ) vor jeder Szene oder einem Spiel, sowie dass der Moderator mit einer Handbewegung den imaginären Vorhang hochzieht oder herunterlässt oder die Schauspieler die Szene mit Klatschen unterbrechen. Spiele die das Publikum erwarten können sind unter anderem "das Match" wobei sich das Ensemble in zwei Gruppen aufteilt und um die Gunst des Publikums gegeneinander spielen. Beim "Interview" bestimmt das Publikum Ort, Tätigkeit und Person´, mit der sich der Schauspieler konfrontiert sieht, der kurz darauf unwissend in eine Interviewsituation herein kommt. Es gibt eine Unmenge zu entdecken bei "Rezeptfrei": Etwa die Musikeinlagen, begleitet von Roland Eppelt am Piano, bei denen sich die Zuschauer ein musikalisches Genre aussuchen können, dazu einen fiktiven Songtitel und schon wird das Ensemble zu einer Band und der Saal zum Konzerthaus.

Jeder in der Gruppe hat seinen Platz, einen "Chef" gibt es nicht. Jeder trägt dieselbe Verantwortung für sich selbst und für das Ensemble. Jeder gibt sein bestes und versucht die Kollegen mit produktiver Kritik zu unterstützen. Die Unmittelbarkeit die das Theater besitzt, den Zuschauer zum aktiven Mitgestalten des Bühnengeschehens zu machen, nutzt "Rezeptfrei" um daraus ein abwechslungsreiches Miteinander zu konzipieren. Bei den Spielen sieht man das Gefühl für Timing und Pointen, die Bandbreite der Genres von Komik bis Drama. "Es hat seine Zeit gedauert, bis wir uns eingespielt hatten", sagt Siglinde Motzke. Und Roland Eppelt fügt hinzu. "Und das Vertrauen zu entwickeln, zu wissen, was kann ich mit dem Kollegen auf der Bühne machen, sich auch soweit kennenzulernen, das man sich mit den Spielangeboten nicht blockiert sondern den Faden immer weiter spinnt." Für ihre Vorstellungen nimmt die Gruppe keinen Eintritt, sie finanzieren sich durch Spenden. Das Geldverdienen steht für sie an letzter Stelle. Es zählen die Weiterentwicklung als Gruppe, das Abenteuer und die reine Freude wenn das Publikum mit dabei ist und den Countdown einzählt. 5 - 4 - 3 - 2 - 1!

INFO: Die nächste Vorstellung ist heute, Freitag 26. März.. Beginn: 20 Uhr. Ort: Jugendhaus Illertissen. Mehr Infos über die Gruppe gibt es unter: www.rezeptfrei-impro.de


Illertisser Zeitung, 24.01.2010

Rezeptfrei hat die Ideen zum Lachen

von Regina Langhans


Sigi Motzke unterhält sich mit dem Erfinder Roland Eppelt, dessen Bewegeungen aber "fremdgesteuert" sind, indem ein Zuhörer hinter ihm sitzt und die zur Erfindung passenden Gesten übernimmt. Der Erfinder muss eine Erfindung erraten. Foto: Ior

Illertissen. Sie spielen mit dem Zufall, aber sie überlassen ihm nichts, die Darsteller um Jörg Zenker vom Improvisationstheater „Rezeptfrei“. Nach ihrem gelungenen Debüt vergangenen Herbst traten sie erneut im Jugendhaus Illertissen auf und sorgten für Verblüffung und Amusement. Im Zuschauerraum drängten sich Vertreter aller Altersklassen.

Ohne Text auf der Bühne zu stehen, ist im normalen Leben eines Schauspielers der Albtraum - beim Improvisationstheater jedoch der Regelfall. Ein guter Darsteller versteht es, durch Improvisation eine Panne zu überbrücken und das Spiel fortzusetzen, für den Mimen eines Improvisationstheaters besteht der Auftritt im Wesentlichen darin, seine Rolle stets neu zu erfinden. Ob etwa Charaktere gefragt sind, eine Handlung zu konstruieren oder zu erraten ist, ob sich diese bei bestimmten Signalen verselbstständigen soll, die Vorgaben für „Rezeptfrei“ kamen aus dem Publikum und Jörg Zenker führte Regie, gab Kommandos zum Einzählen oder zog den imaginären Schlussvorhang.

Akrobatische Szenen und fehlende Schauspieler

Die Vorstellung ist als Schauspieler-wettstreit konzipiert zwischen den „Grauen“ und den „Rosanen“, indem sie nach gleichen oder gleichwertigen Vorgaben zu spielen haben. Bewertet wird mit Punkten. Ob es darum geht, ein und denselben Florenz-Urlaub mal als frustrierte Eheleute oder als Liebespaar darzustellen oder ob ein Erfinder anhand der an ihn gerichteten Fragen herausbekommen muss, was er eigentlich erfunden hat - das Publikum staunt und beklatscht den Einfallsreichtum auf der Bühne. Geradezu akrobatisch die Szene zum Thema „Rennen“, als die Regie bei jeder Wiederholung einen Darsteller von der Bühne herunternimmt, sodass dessen Rolle von den verbliebenen Spielern übernommen werden muss.

Bereichernd für die Vorstellung Roland Eppelt am Piano, indem er als „Joker“ ins Spiel geht. Schließlich steigert sich die Vorstellung ins Musicalhafte. Von der Oper bis zum Rap wird alles geboten. Das Publikum klatscht vor Begeisterung. Und die Zugabe erweist sich im Nachhinein als geschickt in die Inszenierung eingebundenes Element.

Also doch alles in allem ein perfekt geplantes Theater, nur etwas anders, und es hatte erst gar nicht den Anschein dazu.

Im Rampenlicht

  • Improvisationstheater "Rezeptfrei" unter Regie von Jörg Zenker
  • Auf der Bühne waren
Die Grauen: Sieglinde Motzke, Irmela Geller, Roland Eppelt beziehungsweise später Axel Heim
Die Rosanen: Christine Bayerle, Laura Sonntag, Roland Berner.
Am Piano: Roland Eppelt
  • www.rezeptfrei-impro.de (lor)

Illertisser Zeitung, 27.10.2009

Wenn Improvisation zur Pflicht wird


Jörg Zenker und Christine Bayerle führen
vor, wie "Impro-Theater" geht. Foto: Ior

Illertissen (lor) - Gut 70 Zuschauer aller Altersgruppen waren ins Jugendhaus gekommen, um der Truppe „Rezeptfrei“ zuzuschauen, wie Improvisationstheater funktioniert. Es wurde ein höchst vergnüglicher Abend, wobei das Publikum weitaus mehr gefordert war als in der Rolle des bloßen Zuschauers. Den Auftakt der vielen spontanen Szenen machte das Spiel mit einem beliebigen Gegenstand. Aus dem Publikum kam ein Feuerzeug. „Wir machen damit alles, bloß kein Feuer“, versprach Jörg Zenker, der Regie führte. Das Publikum erlebte, wie das Feuerzeug zum Platzhalter wurde für Ehering, Liebesbrief und weitere Requisiten, um die sich in Windeseile Text und Handlung rankten. Die Zuschauer genossen es.

Informationen bei Jörg Zenker, Telefonnummer 01520/6 61 69 02.



Illertisser Zeitung, 21.10.2009

Improvisationstheater kennt kein Textbuch

von Regina Langhans

Illertissen. „Ein Improvisationstheater braucht kein Textbuch, aber sehr wohl Spielregeln“, erklärt Theatermacher Jörg Zenker. Daher gleiche keine Vorstellung der anderen, und das Publikum gestalte mit. Zusammen mit acht anderen Schauspielbegeisterten soll am Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr im Jugendhaus in Illertissen nach allen Regeln der Kunst improvisiert werden.

Von Spontanität bis Dramatik

Etwa eineinhalb Jahre üben sie sich in diesem Theaterfach, das zwar gelehrt werde, wie der ausgebildete Schauspieler Jörg Zenker aus Bellenberg weiß, aber von keinem Schauspielschüler wirklich geschätzt wird. „Das würde ja ein eventuelles Scheitern beinhalten, dieses Risiko geht niemand freiwillig ein.“ Wer sich jedoch wie die Darsteller von „Rezeptfrei“ auf solches Theaterspiel einlässt, den Konditionen von Spontaneität, gegenseitigem Zuspielen und Eingreifen stellt, erlebt Überraschung, Komik, Spannung bis zur Dramatik pur.

„Das hängt von den selbst gestellten Vorgaben ab wie vom willkürlichen Eingreifen von Seiten des Publikums“, erklärt Jürgen Knoll, seines Zeichens Sozialarbeiter aus Ulm. Im vorgegebenen Rahmen sei alles erlaubt, kein Gedanke, inwieweit die Szene auf die Bühne passt. Allerdings gelte die Regel, dass niemand behindert werden darf, sonst geht nichts voran. „Ich muss annehmen, was kommt, darf nicht blocken“, ergänzt Siggi Motzke. Die Sekretärin aus Illerberg bringt Schauspielerfahrung mit vom „Podium 70“ und fühlt sich vom Improvisationstheater richtig angezogen. Dazu muss sich die Truppe gut kennen, ein Gefühl, das Christine Bayerle, Ergotherapeutin aus Burgau, schätzt. Axel Heim, Elektrotechniker aus Ulm, Roland Bauner, Umwelttechniker aus Senden, Roland M. Eppelt, Informatiker aus Illerkirchberg, die Schülerinnen Irmela Geller und Laura Sonntag aus Illertissen, gehören noch dazu. Sie alle verfügen über mehr oder weniger konkrete Vorstellungen von traditionellem Theater und haben Lust auf diese etwas anderen Regeln der Kunst.

Einfälle gibt es viele

Spielregeln sind etwa, zwei Szenen abwechselnd laufen zu lassen, eine muss immer verharren. Oder das Publikum gibt einen Gegenstand vor, welchen die Schauspieler auf der Bühne unterschiedlich definieren, bis die Szene durch Klatschen abgebrochen wird. Der Vielfalt der Einfälle sind keine Grenzen gesetzt, dabei ist der Eintritt am Freitag frei.

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